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„Queer? […] Der Begriff stellt in Frage, dass es nur zwei Geschlechter gibt und eröffnet denkbar viele Räume für Zwischentöne und Ungewissheiten. Gerade diese Vielfältigkeit führt dazu, dass es keinen Konsens darüber gibt, was der Begriff ‚queer’ konkret bedeutet. Klar ist: Es geht um Bilder, die wir zu Geschlecht und Sexualität im Kopf haben. Was bedeutet das für unsere Beziehungsformen und soziale Praxen? Wie beeinflussen Institutionen wie Ehe, Familie, Schule und Kirche, aber auch Staat und Wirtschaft sexuelle und geschlechtliche Lebensformen? Warum sind die verschiedenen Existenzweisen unterschiedlich bewertet? Wer profitiert von konstruierten Hierarchien? Wie wirken sich Machtverhältnisse aus? Queer Theory hat also einen klaren gesellschaftskritischen Ansatz. Dennoch: In eine Schublade lässt sich ‚queer’ nicht pressen. Wie aber kann es gelingen, ein so schwer fassbares Gebilde in einem Institut zu verorten? Engel: ’Ich verstehe das Institut als Übersetzerin für diese Vielfältigkeit zwischen Wissenschaft, politischer Bewegung, Subkultur und Mainstream-Öffentlichkeit.’“
(Tina Fritsche in: L.Mag– Magazin für Lesben, Mai/Juni 2006: 62)

„Antke Engel has pioneered a new kind of structure for higher education. By building her institute around „Queer Studies“ and by setting up a kind of counter-disciplinary site, Engel leads the way into a new understanding of knowledge production. The Queer Institute, by all accounts, was inaugurated in style – the speeches, the workshops and most of all the parties have created a material base for the original forms of sociality and learning that The Queer Institute both imagines and implements. I cannot wait for the next event!“
(Judith Halberstam, University of Southern California, L.A.)

„Fragt man gewöhnlich eine Expertin oder einen Experten […] was unter dem Ausdruck ‚queer’ zu verstehen sei, bekommt man in der Regel zur Antwort, daß das Pfiffige an ‚queer’ ja gerade darin bestehe, daß es nicht genau definiert sei – höchstens ganz ungefähr und ganz offen: Es habe irgend etwas zu tun mit Gendertransgressivität, allgemeiner kultureller Subversion, postlesbischwulen Selbstdefinitionen […] Wem diese Erklärungsversuche immer schon etwas zu schwammig waren, dem kann nun vielleicht geholfen werden […] Kurz vor Ostern wurde nämlich in Hamburg das Institut für Queer Theory eröffnet. ‚Anliegen des Instituts ist es, rigide zweigeschlechtliche und normativ heterosexuelle Geschlechterverhältnisse kritisch zu hinterfragen und zu verändern. Über den Fokus auf Geschlecht und Sexualität hinaus hat es sich zum Ziel gesetzt, nicht-hierarchische Formen sozialer Differenz zu stärken.’ – so das doch sehr konkrete Konzept.“
(Olaf Apel: Verqueertes jetzt auch als Institut, in: Gigi. Zeitschrift für sexuelle Emanzipation, No. 43, Mai/Juni 2006: 32/33)

„Als richtungsweisend präsentierte sich der Eröffnungsvortrag von Lisa Duggan, die neben Judith Butler und anderen, Mitglied des Institutsbeirats ist. Die Professorin für Geschichte, Amerikanische und Gender Studien von der New York University analysierte, wie ein zunehmend individualisiertes und unpolitisches Verständnis von Sexualität aktuelle neoliberale Umstrukturierungen von Gesellschaft unterstütze. Das betont auch Engel. Nach ihrem Verständnis ist ‚queer’ ‚gerade nicht darauf ausgerichtet, sich in die dominanten gesellschaftlichen Verhältnisse zu integrieren.’ Stattdessen wäre zu untersuchen, ‚welche Mehrheit unbefragt bleibt, wenn mit dem Begriff der Minderheiten gearbeitet wird’.“
(Nina Schulz in: Frankfurter Rundschau Nr. 96, 25.04.2006)

Antke Engel im Interview mit Nina Schulz: Unbefragte Mehrheiten im Visier,
in: analyse + kritik, Nr. 502, März 2006: 11

Rikke Andreassen: Queer Teori Institut i Hamborg
in: Panbladet, No 05, Juli 2006: 7