Bossing Images 1
Montag 23. Januar 2012, NGBK Berlin
In welcher Maskierung gewinnen Öffentlichkeiten Macht?
Welche Bilder können gehört, welche Sprache kann sichtbar werden?
Eingeladen sind: Sharon Hayes Installation I March In The Parade of Liberty But As Long As I Love You I’m Not Free (2007/08), Danica Dakić (Düsseldorf) und Clarissa Thieme (Berlin). Zaungäste: Ruth Noack und Bini Adamczak.
Sharon Hayes’ Audio-Installation I March In The Parade of Liberty But As Long As I Love You I’m Not Free (2007/08) präsentiert eine höchst ungewöhnliche Form von politischem Protest: Kommt hier eine Anti-Kriegs-Demonstration maskiert als Liebeskummer daher? Erscheint der Schmerz des Verlassenwerdens in der Maske der politischen Kämpferin? Entsteht ein Raum für öffentliches Trauern – ganz gleich ob Krieg, HIV/AIDS oder politische Desillusionierung die Liebsten genommen haben? All dies zugleich?
Die Filmemacherin Clarissa Thieme und die Künstlerin Danica Dakić bringen zwei eigene Arbeiten mit, um einen Raum des gemeinsamen Austausches – miteinander, mit Hayes‘ Beitrag und mit dem Publikum – zu schaffen. In Anbetracht der Nachwirkungen des Bosnienkrieges regen First Shot (Dakic 2007/08) und Was bleibt (Thieme 2010) ihrerseits dazu an, über künstlerische Praxen als ein Herstellen und Umarbeiten von Öffentlichkeiten nachzudenken – und werfen Fragen auf: Welche Stimme spricht? Wer soll, wer kann hören? Welche Sprache kann sichtbar werden? Welche Bilder gewinnen Macht – vielleicht gerade dann, wenn sie maskiert daherkommen?
Von 19-20 Uhr besteht die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Salons mit den drei Arbeiten vertraut zu machen und erste Gespräche zu führen.
Von 20-22 Uhr treten die geladenen Gäste gemeinsam mit dem Publikum in einen Austausch mit den künstlerischen Arbeiten und befassen sich mit der Bossiness von Bildern und der Frage, was „maskierte Öffentlichkeiten“ politisch und ästhetisch bedeuten können.
Die Veranstaltung findet auf deutsch statt, doch aus dem Publikum können gerne auch englische Beiträge kommen (oder jede andere Sprache, für die sich Übersetzer_innen finden).
Sharon Hayes (New York) arbeitet in unterschiedlichen Medien – Video, Performance und Installation – am Verhältnis von Geschichte, Politik und Sprache. In ihren Arbeiten entwickelt sie Darstellungsstrategien, die das Gegenwärtige als entscheidendes Moment von Politik untersuchen und befragen. Sie hat international ausgestellt, u.a. am New Museum for Contemporary Art, Guggenheim Museum, Tate Modern (London), in der Generali Foundation (Wien), der Deutsche Guggenheim (Berlin) und auf der Whitney Biennial (2010), der Istanbul Biennial (2009), der Yokohama Triennial (2008), der Guangzhou Triennial (2008) und der PERFORMA05. Hayes ist Assistenzprofessorin an der Cooper Union.
Clarissa Thieme (Berlin) ist Filmemacherin. Im Anschluss an ihre ersten drei Kurzfilme scan. (2007), die mitte (2008), cruise (2010) ist der Dokumentarfilm Was bleibt | Šta ostaje | What remains(2010, 30′) entstanden, der bei der Berlinale im Forum Expaned gezeigt wurde. Ihr neuer Film The Place We Left (2012, 61′) steht kurz vor der Premiere. Neben den eigenen Projekten arbeitet Clarissa Thieme als Cutterin, Kuratorin und Dozentin und ist seit 2012 Künstlerische Mitarbeiterin an der UdK, Berlin.
Danica Dakić (Düsseldorf und Sarajewo). Dakićs künstlerische Arbeiten umfassen Video, Film und Installation und werden international ausgestellt. Sie hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen: documenta 12 (2007), Istanbul Biennial (2003 und 2009), Biennale of Sydney (2010) und Liverpool Biennial (2010). Ihre jüngsten Einzelausstellungen fanden statt am Hammer Museum, Los Angeles (2011), am Museum of Contemporary Art, Zagreb (2010), der Generali Foundation, Wien (2010), und Kunsthalle Düsseldorf (2009). Dakić ist Professorin an der Bauhaus Universität in Weimar.
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