Antke A. Engel (Leitung)
Antke Antek Engel (xie; they) ist als promoviert Philosoph*in und feministisch Queer Theoretiker*in auf Gastprofessuren und freiberuflich in Wissenschaft, Beratung und Kulturproduktion tätig. Arbeitsschwerpunkte sind Sexualitäts- und Begehrenstheorien, interdependente Macht- und Herrschaftskritik, Sozial- und (postrukturalistische) politische Philosophie sowie Repräsentationskritik, Kunst und visuelle Kultur. Xie hat 2001 an der Universität Potsdam mit einer Arbeit zu queerer Politik der Repräsentation und der Strategie der VerUneindeutigung promoviert. 2006 hat Engel das Institut für Queer Theory gegründet und leitet dieses seitdem.
Seit 2000 ist Engel in der universitären Lehre tätig und hat(te) Gastprofessuren für Queer Studies an der Universität Hamburg 2003-2005, der Universität Wien 2011, der Alice Salomon Hochschule Berlin 2016, der TU Darmstadt 2018/19, der FernUniversität Hagen 2019-22 und der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt inne. Als extern Wissenschaftler*in bietet Engel auf Einladung Kolloquien für queer theoretische Promotionen an. Ein Senior Visiting Fellowship am Gender Institute der London School of Economics 2017 und ein Asa Briggs Visiting Fellowship an der University of Sussex, Brighton 2018 haben Engel ermöglicht das aktuelle Buchprojekt Querversity as a Principle of Planetary Pluralism zu entwerfen. 2007-2009 war Engel Research Fellow am Institute for Cultural Inquiry (ICI-Berlin). Aus der dortigen Forschung zum Zusammenhang von neoliberaler Ökonomie und der Diversifizierung geschlechltlicher und sexueller Lebensformen sind die Buchpublikation Bilder von Sexualität und Ökonomie (2009), die Herausgabe von Hegemony and Heteronormativity (2011, gemeinsam mit Maria do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan) sowie die Organisation der internationalen Konferenz Desiring Just Economies / Just Economies of Desire (gemeinsam mit Nikita Dhawan, Christoph Holzhey und Volker Woltersdorff) hervorgegangen. In Kooperation mit dem ICI Berlin hat xie außerdem den Diskussionsabend The Power of Tolerance sowie die Vortragsreihen The Subtle Racializations of Sexuality: Queer Theory, the Aftermath of Colonial History, and the Late-Modern State und Desire’s Multiplicity and Serendipity organisiert.
Antke A. Engel hat besonderes Interesse am Experimentieren mit Veranstaltungsformaten: Bei drei internationalen Workshops (2003-2005) wurde nach partizipatorischen und enthierarchisierenden Kommunikationsformen gesucht, die den queer-theoretischen und politischen Austausch in Europa, insbesondere mit osteuropäischen WissenschaftlerInnen befördern sollten. Der Queer Salon (2009/10) wurde entworfen als ein Ort, an dem das Vielfältige und Bewegte aufeinander treffen. 2012 hat Engel zusammen mit Jess Dorrance an der NGbK Berlin die Veranstaltungsreihe Bossing Images. Die Macht der Bilder, Queere Kunst und Politik gestartet und bis 2017 an verschiedenen Orten forgesetzt.
Neben zahlreichen Lehraufträgen und einer ausgiebigen Vortragstätigkeit war Antke A. Engel immer auch publizistisch sowie kultur- und bewegungspolitisch aktiv, seit 2010 zudem mit dem Konzept Queerversity in der Politikberatung. Xie vertritt eine Verflechtung sozial- und kulturwissenschaftlicher Ansätze und betont die Vereinbarkeit gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftskritik mit dekonstruktiven Ansätzen. Xies besonderes Interesse gilt Fragen sozialer und globaler Gerechtigkeit und wie diese mittels kultureller Repräsentation befördert werden kann. Welche Rolle spielen (audio-)visuelle Darstellungen in Medien, Film und Kunst für queer-politische Transformationen? Das Projekt kultureller Bildung Caring for Conflict 2017-19 (in Kooperation mit District) war mit dieser Frage befasst.
veröffentlichungen
persönliche website
Ehemalige
Ferdiansyah Thajib
Ferdi Thajib hat 2019 am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zu Queer Modes of Endurance promoviert. Er befasst sich mit den Schnittstellen von Theorie und Praxis, mit der Bedeutung des Alltagslebens und den queeren Weisen des Überdauerns und affektiver Verwicklung, und arbeitet jetzt an einem Postdoc Projekt. Ferdiansyah Thajib ist außerdem Mitglied des KUNCI Cultural Studies Center, Yogyakarta, Indonesien. KUNCI ist ein Forschungskollektiv, das um kritische Wissensproduktion bemüht ist und zu diesem Zwecke disziplinen-übergreifende Begegnungen, Aktionsforschung und Alltagsbildung mit und zwischen unterschiedlichen community-Projekten initiiert.
Ferdi Thajib war 2017-2020 im Team des iQt engagiert, hat das Projekt Caring for Conflict, eine Kooperation mit District, mit ins Leben gerufen und die Reihe „Wann wird es Gewalt?“ mit konzipiert und organisiert.
Francis Seeck
Francis Seeck hat 2021 an der Humboldt Universität zu Berlin promoviert, hatte 2020/21 eine Gastprofessur an der Hochschule Neubrandenburg inne und ist jetzt Postdoc im Projekt „Normal#Verrückt. Zeitgeschichte einer erodierenden Differenz„. Als Autor_in, Antidiskriminierungstrainer_in, und Aktivist_in schreibt und forscht Francis und hält Vorträge sowie Fortbildungen zu den Themen Queer und Trans Studies, Klassismus, Queerfeministische Ethnographie, Care, Queer Death Studies und Antidiskriminierung.
Francis studierte Kulturwissenschaften und Europäische Ethnologie in Frankfurt/Oder, Washington D.C. und Berlin und hat an an der HU Berlin zu „Care trans*formieren – Eine Ethnographie kollektiver trans* Für_Sorge Praktiken zwischen Prekarität und Selbstermächtigung“ promoviert. Ausgehend von Für_Sorge Praktiken von Personen, die sich als trans* und/oder nicht_binär identifizieren, widmet sich die Dissertation der Frage, wie Care jenseits von cis- und heteronormativen Modellen unter prekären Bedingungen organisiert und trans*formiert wird. Im Sommersemester 2018 war Francis Visiting Fellow am Zentrum Gender Studies der Universität Basel. Im August 2017 erschien Francis Seeck’s Buch „Recht auf Trauer. Bestattungen aus machtkritischer Perspektive“ bei edition assemblage.
Francis war zunächst 2017 beim Genderkompetenz Zentrum aktiv und von 2018-2020 im Institut für Queer Theory, wo er_sie u.a. am Projekt Caring for Conflict, einem Kooperationsprojekt mit District Berlin, beteiligt war und eine Veranstaltung mit Joris Gregor in der Reihe „Wann wird es Gewalt?“ organisiert hat.
Jule Jakob Govrin
Jule Jakob Govrin lebt und arbeitet als promovierte Philosophin, Queertheoretikerin und Literaturwissenschaftlerin in Berlin. Forschungsfelder sind Begehrenstheorien, Sozialphilosophie mit Fokus auf Körper und Ethik, feministische Philosophien, poststrukturalistische Sprach- und Machttheorien und Literaturtheorie. Govrin hat Philosophie, Komparatistik und Französische Philologie an der FU Berlin und Paris VIII studiert und 2019 mit einer Dissertation zu Aufbegehren und Begierden. Begehrensökonomien in philosophischer und poetologischer Perspektive an der FU Berlin promoviert.
Govrin ist 2009 ins iQt eingestiegen, war maßgeblich an der Vorbereitung der Konferenz Desiring Just Economies / Just Economies of Desire (2010) beteiligt und hat die Herausgabe der anschließenden Publikation Global Justice and Desire (Routledge 2015) unterstützt. Von 2013-2016 hat sie als Assistenz der Leitung fungiert. Zusammen mit Antke Engel und Christoph Holzhey hat sie die Vortragsreihe Desire’s Multiplicity and Serendipity (2014/2015) konzipiert und organisiert. 2016 hat sie* Lust an Komplexität und Irritation. 10 Jahre Institut für Queer Theory mit herausgegeben. Jule Jakob Govrin war von 2009 – 2017 am iQt aktiv.
Jess Dorrance
Jess Dorrance ist Autorin, Kuratorin und Aktivistin. Sie interessiert sich für die Verwobenheiten feministischer, anti-rassistischer und queerer Politik sowie visueller Kultur. 2014 hat sie ihren MA in Kunstgeschichte mit einer Arbeit zu queerer Visualität, Repräsentation und Traumaan der McGill University (Montreal) erhalten. Augenblicklich arbeitet sie an ihrer Promotion in Performance Studies an der University of California, Berkeley. Jess Dorrance war von 2008 bis 2017 am Institut für Queer Theory aktiv; von 2008-2012 als Assistenz der Leitung.
Während ihrer* Zeit in Berlin (2008-2012) hat sie sowohl das Alltagsgeschenen als auch die inhaltlich-konzeptionelle Arbeit unterstützt: Unter anderem hat sie die Veranstaltung „Geocultures & Panic: Perverted“ (2008), die Tagung „Queer Futurities – today“ (2009) und den Workshop „The Sexual Politics of Utopia“ (2009) mit organisiert sowie die Kurzfilmprogramme „Oh Economy, Up Yours“ (Berlin 2010) und „Against the Grain. Utopic Visions That Can’t be Stopped“ (Berlin 2009) zusammengestellt. Von 2011-2017 hat sie zusammen mit Antke Engel die Veranstaltungsreihe Bossing Images. Die Macht der Bilder, queere Kunst und Politik kuratiert. Sie hat das Buch Bossing Images (NGBK, 2012) mit konzipiert und redaktionell betreut.