Ist da ein ‚I‘ in deinem LGBT*QI?!

Impulse für ein Gespräch über die Berücksichtigung von Inter* in queeren Zusammenhängen

Vortrag und Diskussion  mit Joris Gregor

Moderation: Francis Seeck

Fr. 01. Februar 2019, 19:00
aquarium (Südblock), Skalitzer Str. 6, Berlin-Kreuzberg, U-Kottbusser Tor

https://www.facebook.com/events/852352918446532/

In queerer Theorie und Praxis wird immer wieder das Akronym LSBT*QI verwendet. Das ‚I‘ wird nicht selten gerade in politischen Kontexten als ein Feigenblatt verwendet, ohne jedoch explizit die politischen Forderungen, Wünsche und Bedürfnisse von Inter* zu berücksichtigen. Während sich LGBT*Q auf Geschlechtsidentität oder Sexualität beziehen, ist die wortwörtliche Verhandlungsmasse politischer Auseinandersetzungen um Inter* ihr ohne Einwilligung medizinisch manipulierter Körper. Inter* können lesbisch, schwul, bi- oder pansexuell, trans[*], genderqueer sein – mit der Diagnose ‚intersexuell‘ hat das jedoch nichts zu tun. Eine einfache Subsumierung von Inter* greift damit zu kurz, die Forderungen von Inter*Aktivist_innen müssen angemessen in queerer Politik berücksichtigt werden.

Im Vortrag möchte ich zuerst noch einmal ins Gedächtnis rufen, was unter Inter* zu verstehen ist und dann auch mit Hilfe von Interviewausschnitten aus meiner Forschung meine Perspektive begründen, dass es wichtig ist, den medikalisierten, durch Pathologisierung und Zurichtung versehrten Körper als wichtiges Moment von Inter*Aktivismus explizit mitzudenken. Im zweiten Teil möchte ich eher Diskussionsimpulse geben als kontroverse Thesen aufstellen. Anhand von Beispielen aus dem Kontext der politischen Bemühungen um den dritten Geschlechtseintrag möchte ich eine Diskussion anregen, wie eine solidarische Zusammenarbeit (noch) besser funktionieren kann.

Joris A. Gregor arbeitet als PostDoc am Institut für Soziologie der Universität Jena. Nach dem Studium der Pädagogik, Geschlechterforschung und Philosophie an der Universität Göttingen arbeitete Gregor zunächst zwei Jahre in verschiedenen pädagogischen Zusammenhängen, bevor ein Promotionsstipendium an der Universität Jena bewilligt wurde. Für die Promotion 2014 wurde mit einer Biographieforschung Intergeschlechtlichkeit als bedeutende soziale Kategorie herausgearbeitet. Im Anschluss daran beschäftigen Gregor aktuell insbesondere intersektional verschränkte Gehalte des Körperthemas, um die Rolle somatischer Materialität in Gesellschaftstheorie (er)neu(t) auszuloten.

Ein Abend, konzipiert und organisiert von Francis Seeck,
im Rahmen der Reihe Wann wird es Gewalt? Queere Konfliktkulturen gegen alltägliche Gewalt.