Unter dem Akronym TIN* agieren trans*, inter* und non_binäre Menschen gemeinsam, um gegen die Zwänge der binären Geschlechterordnung zu kämpfen. Der Asterisk* signalisiert, dass damit keine neue Schublade geschaffen werden soll, sondern offene Kategorien und politische Identitäten. Innerhalb des iQt wird aber auch darüber diskutiert, ob es überhaupt Geschlechterkategorien braucht. Ist eine sex_gender-freie Gesellschaft denkbar oder wünschenswert? Und was wäre gewonnen, wenn Geschlecht zumindest als Kategorie rechtlicher Regulierung abgeschafft würde? Wie kann staatliches Handeln aussehen, das Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und Sexualität bekämpft, aber gleichzeitig Geschlechterzuschreibungen vermeidet? Was kann von Seiten des Staates, der Bildungseinrichtungen, der Medizin und des Rechts getan werden, um Menschen zu befähigen, sich von einschränkenden Geschlechtererwartungen zu lösen und geschlechtliche Vielfalt anzuerkennen und zu leben?
Der Aktivismus unter der Überschrift „non-binär“ reicht also weiter als der Kampf um geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung. Im Mittelpunkt stehen nicht die Geschlechtsidentitäten, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse und der Widerstand gegen eine heteronormative, patriarchale Zweigeschlechterordnung. Die Utopie eines Abschieds von der Zweigeschlechtlichkeit ist mit der Möglichkeit verbunden, aus den Normen und Zwängen der Ordnung auszubrechen, die mit der Geburt in Gang gesetzt und im Laufe des Lebens verinnerlicht und verkörpert werden.
Namenspolitiken des Standesamts Berlin Neukölln
Kritischer Kommentar von Antkek Engel und Finn Scholle zu Restriktionen, die durch bestimmte Standesämter in der Umsetzung des SBGG (Gesetz zur geschlechtlichen Selbstbestimmung) durchgesetzt werden.
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