Queer Theorie – Queer_Pädagogik
Drx Antke Antek Engel, Vortrag und Diskussion
FernUni-Campus Berlin und online, 07.07.2025 18:00-20:00
In Queer Theorie – Queer_Pädagogik. Eine Einführung (Engel 2024, Beltz Juventa) geht es um Theorie; jedoch nicht um ihrer selbst willen, sondern um zum Nachdenken über kollektive Bildungsprozesse anzuregen. Queer_Pädagogik setzt auf freundschaftliches (peer-to-peer) Ver_lernen. Für die Lesenden wird dies durch Interaktion mit den Open Access Videos KÖRPER. FIGURATIONEN. WELTEN (Engel/filmfetch, FernUni Hagen 2021) erfahrbar.
Audiovisuell verhandelt und theoretisch unterfüttert werden Themen wie: Geschlechtersozialisation und (non-)binäres Körpererleben, Widerstand gegen jegliche Form von Unterdrückung, die Unterscheidung von Queerness, Queering und Transing, die Macht von Sprache und Bildern, Humanimals im Humushaufen und Queerversität als Gerechtigkeitsprinzip. Den roten Faden bildet ein Verständnis von Queer Theorie als machtsensiblem Differenzdenken und intersektionaler Herrschaftskritik. Hierbei kommt Begehren als Methode zum Einsatz, um Hierarchien ab- und neue Beziehungsformen aufzubauen. Kontroversen gibt es z. B. drüber, ob eine Naturalisierung von Vielfalt besser ist als eine Naturalisierung der Zweigeschlechtlichkeit. Oder ob queer als ein Sammelbegriff für LSBTIA-Identitäten verwendet werden sollte.
Queer_Pädagogik. Einführung in eine Pädagogik queer zur Norm
Drx Antke Antek Engel, Workshop
Kunstuni Linz, 12.06.25 15-17 Uhr
Queer_Pädagogik ist inspiriert durch Queer Theorie. Doch Q Theorie ist kein Selbstzweck. Vielmehr dient sie hier dazu, Imaginations- und Lernräume zu eröffnen, die freundschaftliches (peer-to-peer) Ver_Lernen ermöglichen. Queer_Pädagogik interessiert sich für verkörpertes Lernen, weil davon ausgegangen wird, dass Lernen immer in sozialen Kontexten und gesellschaftlichem Raum stattfindet, wo für alle Beteiligten Geschlecht und Sexualität – vielfach und vielfältig – mit sozialen und sinnlichen Erfahrungen verbunden sind. Dynamiken von Macht&Begehren verflechten sich miteinander und reproduzieren oder verändern Herrschaft. Inwiefern kann ein queer_pädagogischer Fokus auf Raumgestaltung und Körper im Raum dazu beitragen, hierarchische Lern-Lehr-Anordnungen zu verschieben? Wie lassen sich Kontrollwünsche, die nach stabilen Kategorien und fixen Identitäten streben, in eine Lust an Komplexität, Konfusion und Konflikt verwandeln?
Können wir den Workshop selbst als einen Lernraum gestalten, in dem Queer_Pädagogik diskutiert und erprobt wird, so dass Dynamiken von Macht&Begehren ins Trudeln geraten? Anhand konkreter Lernmaterialien (drei experimentellen Videos, einer Online-Plattform, einem Manifesto und dem Buch Queer Theorie – Queer_Pädagogik) treten wir in eine gemeinsame Reflexion ein: Was kann Queer_Pädagogik sein? Inwieweit spielt sie in den eigenen Praxen eine Rolle, auch wenn dieser Begriff bislang gar nicht verfügbar war? Welche – auch politischen – Perspektiven sind damit verbunden?
poetische Gesten – queere Zungen
Workshop mit Antke A. Engel und Anna T.
11. Juni 2025 16:00 – 19:00, das kollektiv, Graben 3, 4020 Linz
In diesem Workshop befassen wir uns mit Queering als einer poetischen Praxis – eine Praxis, die allen offensteht, und die bewegt ist durch unsere unterschiedlichen desires : Begehren : desejos : жела́ние : επιθυμία. Wir wollen neue, unerwartete Verbindungen ziehen. Wie wird Begehren zu einer Veränderungsenergie? Blüht es auf, floriert es, wenn viele Sprachen einen Raum erfüllen? Oder müssen wir erst und vor allem die Hierarchien zwischen Sprachen abbauen? Müssen wir sprachliche Normen und die gewaltvolle Kraft von Sprache untergraben?
Wir möchten Raum schaffen, in dem wir gemeinsam mit der Materialität und der Verkörperung von Sprache spielen können. Wir möchten auf Worten kauen, sie verdauen oder wiederkäuen, ihren Nachgeschmack erspüren. Wie schmeckt das Spiel mit Sprache? Unterstützt dieser Geschmack unser Wünschen und Begehren? Inspiriert uns ein bestimmter Geschmack, oder eine andere poetische Sinneserfahrung, unser Begehren neu zu arrangieren?
Indem wir mit verschiedenen, besonders auch mit queeren Sprachen (zusammen-) arbeiten, erfahren wir: Wir gebrauchen Sprache nicht nur, um auszudrücken, was es bereits gibt, sondern um zu schaffen, was sein oder werden könnte. Die bildliche Dimension poetischer Sprache und die poetische Dimension bildlicher Sprache … das Hören, das Riechen, das Schmecken, die Bewegung von Körpern entlang poetischer Pfade werden zum Einstieg, um beschränkende Normen und Hierarchien herauszufordern.
Teilnahme und Anmeldung
Dieser Workshop richtet sich insbesondere, aber nicht nur, an Teilnehmende, die im Bereich der Basisbildung und im erfahrungsbasierten Lernen und Verlernen tätig sind.
Der Raum ist rollstuhlgerecht (auch die Toilette). Wenn Du möchtest, trage gerne eine Maske. Es gibt einen Nebenraum, falls Du Zeit für Dich benötigst. Eine Pause von 15 Min. ist eingeplant, in der es vegane und vegetarische Snacks gibt. Es ist kein Vorwissen nötig, nur die Offenheit, sich gemeinsam mit anderen Teilnehmenden auf das Thema einzulassen.
Der Workshop findet überwiegend auf Deutsch statt, mit einigen multilingualen Phasen/Arbeitsgruppen.
Anmeldung bitte bis 3. Juni 2025: office@das-kollektiv.at
Wir freuen uns, wenn wir erfahren, welche Sprachen Du mit zum Workshop bringst. Bitte lass uns auch wissen, wenn Du spezielle Zugangsbedarfe hast, um gut teilnehmen zu können.
Bios
Anna T. kommt von einer Insel und arbeitet als Kunstschaffende und Lehrende in Wien. Sie spricht Griechisch, Englisch und Deutsch.
Antke Antek Engel liebt es zu denken, in Worten und Bildern; xi betreibt das iQt – Institut für Queer Theory in Berlin.
Writing Queerly
Drx Antke Antek Engel, Schreibwerkstatt
Universität Gießen, GCSC (Graduate Centre for the Study of Culture), 21.01.2025, 10:00 – 16:00
Queering ist ein Prozess, der Lust an Komplexität und Konfusion fördert. Welche Potenziale wohnen dem Schreiben inne, um ein Denken in Oppositionen, engen Zugehörigkeiten, Zuschreibungen, Ausschlüssen, Hierarchien und simplifizierten Gegner*innenschaften auszubremsen und zu verschieben? Diese Schreibwerkstatt bietet eine Einführung in Grundgedanken der Queer Theorie, indem Themen oder Fragestellungen der Teilnehmenden aufgegriffen und schreibend einem Queering unterzogen werden. Dies geschieht im Engagement mit visuellen künstlerischen Arbeiten.
Queer_Pädagogik. Einführung in eine Pädagogik queer zur Norm
Drx Antke Antek Engel
Universität Kiel, Gender & Diversity Studies, 15.01.2025: 16:00 – 17:45
Queer_Pädagogik nimmt Bezug auf LSBTIA+-Lebenswelten ebenso wie auf Queer Theorie. In diesem Sinne handelt sich gerade nicht um eine Spezial- oder Minderheiten-Pädagogik, sondern um eine an Gerechtigkeit orientierte Theorie und Praxis, die philosophisches Differenzdenken und intersektionale Herrschaftskritik vereint. Queer verweist hierbei auf das, was schräg bleibt, auch wenn die dominante Ordnung Inklusion verspricht. Demnach schafft Queer_Pädagogik Anerkennung für Unterschiedlichkeit, die nicht in Klassifikationen aufgeht.
Dynamiken von Macht und Begehren stehen im Fokus der Aufmerksamkeit, wenn es darum geht, zugleich soziale Ungleichheit, Diskriminierung und Gewalt abzubauen und Wertschätzung für Besonderheit, für Vieldeutigkeit, Unbestimmtheit und Einzigartigkeit zu schaffen. Queer_Pädagogik interessiert sich für verkörpertes Lernen, weil davon ausgegangen wird, dass Lernen immer in sozialen Kontexten und gesellschaftlichem Raum stattfindet, in denen für alle Beteiligten Geschlecht und Sexualität – in diversen Formen – mit sozialen und sinnlichen Erfahrungen verbunden ist.
Der Workshop eröffnet den Raum, anhand konkreter Lernmaterialien (drei experimentellen Videos, einer Online-Plattform, einem Manifesto und dem Buch Queer Theorie – Queer_Pädagogik) in eine gemeinsame Reflexion einzutreten: Was kann Queer_Pädagogik sein? Inwieweit spielt sie in den eigenen Praxen eine Rolle, auch wenn dieser Begriff bislang gar nicht verfügbar war? Welche – auch politischen – Perspektiven sind damit verbunden?