Workshop, Freitag 15. Juli 2016 (bis auf Weiteres verschoben)
Werkstatt, Adalbertstr. 71, 10997 Berlin
Dunst, Nebel und Glanz artikulieren inmitten des Anthropozäns und der vom Menschen
verursachten geologischen, biologischen und atmosphärischen Transformationen Modi der
Anfälligkeit. Als Schwellenphänomene ermöglichen sie, Prozesse der Verschränkung
materieller Texturen zu verstehen und nachzuvollziehen, wie Materie in Inter- und
Intraaktion Bedeutung schafft. In diesem Sinne sind sie nicht-humane Rückadressierungen
humaner Überdetermination und somit queere Agenten der Anfälligkeit.
credit: Opaque (Boudry/Lorenz 2014, 16mm/HD, 10min, film still), courtesy of the artists
Als ästhetische Beschreibungen changieren Dunst, Nebel und Glanz zwischen
Körperlichkeit und Abstraktion, Verdinglichung und Kognition, Tiefe und Oberfläche. Sie
lösen sich nur graduell als Figuren ein, sind gradierte und sich in Prozessen der Abstufung
befindliche Figuren und daher weniger erkennbar als erfahrbar, spürbar. Welches Potential
stellen sie vor diesem Hintergrund für eine queere visuelle Ästhetik zur Verfügung?
Inwiefern lässt sich ausgehend von künstlerischen, populärkulturellen und vernakulären
Ästhetiken der Anfälligkeit eine queere Ökologie begründen, die sich nicht im
Katastrophismus übt, sondern die die durch Klimawandel verursachten
Grenzverwischungen lustvoll bespielt und hierbei Möglichkeiten eröffnet, „[to become]
more susceptible to [queer] pleasures [and environmental politics] (Halperin 1995: 81).
Der Workshop dient einer ersten Bestandsaufnahme aktueller künstlerischer Arbeiten,
populärkultureller Formate und Forschungen/Forschungsinteressen an der Schnittstelle
von Ökologie/Technologie/Queere Ästhetik/Low Culture. Teilnehmer_innen sind herzlich
willkommen, 15-minütige stichworthaltige Überlegungen/Thesen zu einer künstlerischen,
performativen oder populärkulturellen Arbeit vorzustellen.
Anmeldungen und Themeneinreichungen an Katrin Köppert:
katrin.koeppert@ufg.at