rassisierte intimität ver_lernen

Sa 06. Juni 2015, 13.30-17.30, Berlin-Neukölln

Der Workshop „Un_Learning Racialized Intimacies“ mit Gloria Wekker und Gail Lewis soll dazu beitragen, Räume der Auseinandersetzung zu eröffnen und nach queeren Formen von Community zu suchen, in denen sich unterschiedliche antirassistische queere Positionen nicht separatistisch voneinander abgrenzen müssen.

Laylah Ali, Untitled (from the Typology series) 2007, ink on paper. Courtesy of the artist.

Laylah Ali, Untitled (from the Typology series) 2007, ink on paper. Courtesy of the artist.

Wenn wir von rassisierter Intimität sprechen, meinen wir damit nicht nur erotische und sexuelle Beziehungen, sondern auch Freundschaften sowie politische Kontexte, die von Nähe (und dem darin angelegten Spektrum von Konflikt bis Vertrauen) geprägt sind. Wir halten es für politisch interessant, uns mit solcher Intimität zu befassen; ebenso wie mit den Versprechen, Wünschen, Befürchtungen und Ängsten, die mit den Verschränkungen von Rassisierung und Erotisierung einhergehen.

Der Begriff des Ver_lernens verweist auf Gayatri Spivaks Ausdruck, „to unlearn our privileges“; wobei wir von einer komplexen, manchmal widersprüchlichen Vielfalt der Privilegien- und Diskriminierungen ausgehen.

Wir möchten diesen Fragen mithilfe literarischer und essayistischer Texte nachgehen. Kurze Ausschnitte aus Audre Lorde’s Sister Outsider bieten Inspiration, um über die Lust und den Schmerz, angemessene Formulierunegn zu finden, zu reflektieren. Wie lässt sich so sprechen, dass Konflikte benennbar werden, ohne sie so zuzuspitzen, dass sie unlösbar erscheinen. Was heißt es, nicht nur der eigenen Position (vielleicht in ihrer Widersprüchlichkeit und Komplexität) Ausdruck zu verleihen, sondern auch Worte für die Begegnungen mit Anderen (und damit einhergehende Erfahrungen von Ähnlichkeit und Andersheit, von Queerness und Irritation) zu finden? Wie fließen Gewaltgeschichten sowie koloniale, rassistische und antisemitische, hetero- und körpernormative, homo- und transphobe Erbschaften in unser Wahrnehmen und Denken ein? Kurze Texte von Audre Lorde sollen als Inspiration für das eigene Schreiben dienen.

Gloria Wekker und Gail Lewis sind beide aus Audre Lordes Generation, waren mit ihr befreundet und vertreten explizit ihre Perspektiven einer solidarischen Praxis angesichts vielfacher Differenzen und Machtverhältnisse innerhalb queer-feministischer und Queer of Color Bewegungen.
Audre Lorde (1934-1992) war eine bedeutende US-amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin und bezeichnete sich selbst als „black lesbian feminist mother poet warrior“.
Gloria Wekker ist Autorin von „The Politics of Passion“ und “White Innocence” (Duke University Press, im Erscheinen) und vormals Professorin der Gender Studies an der Universität Utrecht (NL).
Gail Lewis ist promovierte Soziologin und Psychotherapeutin am Birkbeck College, London (GB); sie arbeitet zu Gendering und Rassisierung in postkolonialen Kontexten.

Bitte anmelden (begrenzte Teilnehmer_innenzahl):
mail@gender-queer.de

Organisiert von
Lena Eckert, Antke Engel, Sabrina Saase und Kathy-Ann Tan.

Der Workshop ist Teil der Veranstaltungsreihe „Neokoloniale Verhältnisse herausfordern. Queere und diasporische Formen des Ver_lernens“ (Institut für Queer Theory)

Gefördert von der Amadeu Antonio Stiftung und dem Verein Gender/Queer e.V.. Vielen Dank!

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